Selenskyj beklagt "russischen Minenterror" +++ Olaf Scholz empfängt estnische Ministerpräsidentin +++ Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine im stern-Liveblog
Selenskyj will Russland für verminte Regionen zur Rechenschaft ziehen. Moskau feiert derweil Gefangenenaustausch mit den USA.
Die Meldungen vom 289. Tag von Russlands Krieg gegen die Ukraine im stern-Liveblog:
Tag 289 in Russlands Krieg gegen die Ukraine
Kapitel
Russland bejubelt Gefangenenaustausch mit den USA
Neue Pässe: Russland hat 300.000 Ukrainer eingebürgert
Christine Leitner
Nach mehreren Wochen Pause hat Russland nach britischen Angaben die Ukraine vermutlich wieder mit Hilfe iranischer Drohnen angegriffen. Falls entsprechende Berichte verifiziert würden, bedeute dies, dass Russland Nachschub erhalten habe, teilt das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Geheimdienstbericht mit. Es sei wahrscheinlich, dass Russland zuvor seinen bisherigen Bestand an Hunderten Drohnen der Typen Shahed-131 sowie Shahed-136 – sogenannte Kamikazedrohnen - aufgebraucht habe.
In London wird auf offizielle ukrainische Berichte verwiesen. Demnach teilt der ukrainische Geheimdienst am 6. Dezember mit, dass 17 Drohnen abgeschossen worden seien, davon 14 Shahed-136. Am 7. Dezember hieß es, Kamikazedrohnen seien für Angriffe auf die Gebiete Saporischschja und Dnipro eingesetzt worden. Zuvor sei am 17. November ein Abschuss einer Shahed-136 gemeldet worden. Wenn die neuen Angriffe bestätigt würden, "ist es wahrscheinlich, dass Russland die Angriffe mit neu gelieferten Kamikazedrohnen wieder aufgenommen hat", hieß es in London.
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Christine Leitner
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Christine Leitner
Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hat den geplanten Bau von Flüssiggasterminals an Nord- und Ostsee verteidigt. Deutschland habe auch eine Verantwortung für Länder ohne Küsten wie Österreich oder Tschechien, sagt der Behördenpräsident im ARD-"Morgenmagazin". Zwar hätten die erneuerbaren Energien Priorität. Die Alternative zu Flüssiggas wäre aber Gas aus Russland oder mehr Kohle gewesen.
Müller erneuert zudem seinen Appell an Wirtschaft und Privathaushalte, mehr Gas zu sparen. "Wir laufen auf einen sehr, sehr kalten Dezember zu." Statt der angestrebten 20 Prozent habe der Gasverbrauch zuletzt 13 Prozent unter dem Üblichen gelegen. "Wenn das ein Ausreißer bleibt – okay, stecken wir weg. Die Gasspeicher sind gut gefüllt", sagte Müller. "Aber das sollte im Dezember, Januar, Februar wieder etwas besser werden."
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Christine Leitner
Gezählte Tage: Dieses Bld zeigt Ziffern, die Häftlinge in die Wand eines Kellers geritzt haben. Nach Angaben eines Staatsanwalts für Kriegsverbrechen wurde der Keller von russischen Streitkräften als Folterstätte genutzt.
Evgeniy Maloletka / AP / dpa
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Russland bejubelt Gefangenenaustausch mit den USA
Christine Leitner
Kommen wir noch einmal zurück zu dem Deal zwischen den USA und Russland: Die Basketballerin Brittney Griner wurde aus ihrem Straflager entlassen. Dafr mussten die USA den umstrittenen Waffenhändler Viktor Butt ("Händler des Todes") freilassen. Dafür hat sich der russische Staatschef höchstpersönlich eingesetzt. Rechte Kreise feiern den Deal:
"Der Austausch Buts ist mehr als vorteilhaft: Hat die russische Obrigkeit 2019 noch angeboten, 15 Amerikaner für seine Rückkehr herauszugeben, so fand der Prozess jetzt nach der Formel 1 zu 1 statt", schreibt der dem russischen Verteidigungsministerium nahestehende Militärblog "Rybar". Zudem habe Moskau keinen wertvollen Spion oder Söldner freigeben müssen, sondern nur "eine gewöhnliche Basketballerin".
"Der Austausch Buts ist mehr als vorteilhaft: Hat die russische Obrigkeit 2019 noch angeboten, 15 Amerikaner für seine Rückkehr herauszugeben, so fand der Prozess jetzt nach der Formel 1 zu 1 statt", schreibt der dem russischen Verteidigungsministerium nahestehende Militärblog "Rybar". Zudem habe Moskau keinen wertvollen Spion oder Söldner freigeben müssen, sondern nur "eine gewöhnliche Basketballerin".
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Christine Leitner
Nicht nur der Westen unterstützt die Ukraine mit Waffen. Auch der Kreml schickt schweres Geschütz in die Ukraine – wohlgemerkt aber nur in die annektierten Regionen. Mein Kollege und stern-Militärexperte Gernot Kramper berichtet nun, dass Russland den Kampfpanzer T-90M geschickt hat. Es soll der "modernste und gefährlichste Panzer" auf den ukrainischen Schlachtfeldern sein, schreibt er. Warum ist das so? Das können Sie hier nachlesen:
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Neue Pässe: Russland hat 300.000 Ukrainer eingebürgert
Christine Leitner
300.000 Ukrainer sind nach der Annexion vier östlicher Gebiete der Ukraine zu Russen geworden. Vieleicht nicht im Herzen, aber dafür offiziell auf dem Papier. Allein im Oktober haben zwischen 70.000 und 80.000 Menschen den russischen Pass erhalten, berichtet das kremlkritische Internetportal Mediazona unter Verweis auf Statistiken des Innenministeriums.
Grund für die Beantragung der Pässe ist laut Mediazona die ansonsten völlig rechtlose Lage der Einwohner in den von Russland annektierten Gebieten. "Oft erhalten sie keine medizinische Hilfe oder soziale Unterstützung ohne (russischen) Pass. Eine Familie mit Kleinkind wurde beispielsweise auf die Krim gebracht, das Kind wurde krank. Um Hilfe für das Kind zu bekommen, brauchten sie einen russischen Pass", zitiert Mediazona eine Helferin.
Grund für die Beantragung der Pässe ist laut Mediazona die ansonsten völlig rechtlose Lage der Einwohner in den von Russland annektierten Gebieten. "Oft erhalten sie keine medizinische Hilfe oder soziale Unterstützung ohne (russischen) Pass. Eine Familie mit Kleinkind wurde beispielsweise auf die Krim gebracht, das Kind wurde krank. Um Hilfe für das Kind zu bekommen, brauchten sie einen russischen Pass", zitiert Mediazona eine Helferin.
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Christine Leitner
„Das ist die Form des russischen Terrors, mit der wir noch jahrelang zu kämpfen haben.“Der ukrainische Präsident über die verminten Böden in seinem Land
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Christine Leitner
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) empfängt heuet Nachmittag die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas im Bundeskanzleramt in Berlin. Im Mittelpunkt des Treffens steht nach Angaben des Bundespresseamts der am 15. Dezember anstehende Europäische Rat. Thematisch werde es daher voraussichtlich insbesondere um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, Energie und Wirtschaft sowie Sicherheit und Verteidigung gehen. Eine Pressekonferenz ist nach dem Gespräch nicht geplant.
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Christine Leitner
lGuten Morgen liebe Leserinnen und Leser,
die Entscheidung, ob man trotz Bombenhagel seine Heimat verlässt oder nicht, hat sicherlich auch viel mit Mut zu tun. Viele Menschen in der Ukraine sind wahrscheinlich ziemlich mutig. Heute Morgen erreichte uns die Geschichte eines Mannes, der unter Lebensgefahr in seinem Boot über den Fluss Dnirpo schippert, um Menschen auf den hiesigen Inseln zu retten. Gefährlich ist die Aktion deshalb, weil die Russen nach Ihrem Rückzug aus der Region Cherson nun von der anderen Uferseite Bomben und Granaten fliegen lassen. Auch die Inseln werden beschossen, wer sich dorthin geflüchtet hat, kommt von dort kaum weg. Eine geplante Rettungsmission fie schon ins Wasser. "Leider können wir die Sicherheit der Menschen bei der Überfahrt nicht garantieren", sagte der Gouverneur der Region. Ein Mann macht sich trotzdem auf den Weg und holt die Menschen von den Inseln. Sein Boot wurde bereits von Kugeln getroffen, auch Raketen fielen schon ganz nah. Man kann ihn für verrückt erklären – mutig ist er aber allemal.
Damit starten wir in den 289. Kriegstag und wie gewohnt mit einem Überblick über die jüngsten Ereignisse aus der Nacht:
die Entscheidung, ob man trotz Bombenhagel seine Heimat verlässt oder nicht, hat sicherlich auch viel mit Mut zu tun. Viele Menschen in der Ukraine sind wahrscheinlich ziemlich mutig. Heute Morgen erreichte uns die Geschichte eines Mannes, der unter Lebensgefahr in seinem Boot über den Fluss Dnirpo schippert, um Menschen auf den hiesigen Inseln zu retten. Gefährlich ist die Aktion deshalb, weil die Russen nach Ihrem Rückzug aus der Region Cherson nun von der anderen Uferseite Bomben und Granaten fliegen lassen. Auch die Inseln werden beschossen, wer sich dorthin geflüchtet hat, kommt von dort kaum weg. Eine geplante Rettungsmission fie schon ins Wasser. "Leider können wir die Sicherheit der Menschen bei der Überfahrt nicht garantieren", sagte der Gouverneur der Region. Ein Mann macht sich trotzdem auf den Weg und holt die Menschen von den Inseln. Sein Boot wurde bereits von Kugeln getroffen, auch Raketen fielen schon ganz nah. Man kann ihn für verrückt erklären – mutig ist er aber allemal.
Damit starten wir in den 289. Kriegstag und wie gewohnt mit einem Überblick über die jüngsten Ereignisse aus der Nacht:
- Basketballerin Brittney Griner gegen Waffenhändler Viktor But: Russland feiert Gefangenenaustausch mit den USA
- "russischer Terror": Wolodymyr Selenskyj beklagt verminte Gebiete
- Neue Pässe: Russland hat 300.000 Ukrainer eingebürgert
Das wird heute wichtig:
In Moskau ist die Urteilsverkündung gegen den bekannten Oppositionellen Ilja Jaschin geplant. Der 39-Jährige ist nicht nur ein Vertrauter des inhaftierten Kremlkritikers Alexej Nawalny, sondern auch ein Kriegsgegner. Weil er in einem Stream russische Kriegsverbrechen in der Ukraine angeprangert hat, wirft ihm die Justiz "Diskreditierung der Streitkräfte" vor. Der Staatsanwalt fordert neun Jahre Haft für Jaschin.
Einen schönen Freitag und ein erholsames Adventswochenenende wünscht Ihnen
Christine Leitner
In Moskau ist die Urteilsverkündung gegen den bekannten Oppositionellen Ilja Jaschin geplant. Der 39-Jährige ist nicht nur ein Vertrauter des inhaftierten Kremlkritikers Alexej Nawalny, sondern auch ein Kriegsgegner. Weil er in einem Stream russische Kriegsverbrechen in der Ukraine angeprangert hat, wirft ihm die Justiz "Diskreditierung der Streitkräfte" vor. Der Staatsanwalt fordert neun Jahre Haft für Jaschin.
Einen schönen Freitag und ein erholsames Adventswochenenende wünscht Ihnen
Christine Leitner
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cl
DPA
AFP