Es kratzt im Hals, die Nase läuft und der Kopf ist dicht – typische Symptome bei einer Erkältung. Gerade in der kalten Jahreszeit liegen viele Menschen mit einem Atemwegsinfekt flach. Um die Symptome zu lindern, gibt es allerlei Hausmittel. Und auch solche Weisheiten, die besagen, was wir besser lassen sollten, wenn wir erkältet sind. Ein Satz, den wahrscheinlich jeder und jede schon einmal gehört hat: "Wer erkältet ist, sollte keine Milch trinken." Aber stimmt das wirklich?

Der Glaube, dass Milchtrinken zu einer vermehrten Verschleimung bei Atemwegsinfekten führe, sei weit verbreitet, sagt HNO-Arzt Dr. Michael Deeg. "Es ist allerdings ein uralter Mythos. Es lässt sich weder durch Experimente noch durch die Inhaltsstoffe der Milch erklären, wie sie zu einer verstärkten Verschleimung führen sollte. Außerdem ist es unmöglich, dass die Milch einen Effekt auf die tieferen Atemwege wie die Bronchien hat – dort kann sie gar nicht hingelangen." Wer also gerne Milch trinken möchte, wenn er erkältet ist, kann dies tun. Es wird keinen negativen Effekt auf die Erkältungssymptome haben.
Bei Halsschmerzen kann Milch wohltuend sein
Ganz entgegen dem Mythos hat Milch sogar einen positiven Effekt: "Bei einem stark gereizten Rachen, der sich wie ein Reibeisen anfühlt, kann es angenehm sein, mit lauwarmer Milch zu gurgeln oder eine warme Milch mit Honig zu trinken." Trifft die Milch auf den Speichel, bildet sich eine Emulsion, weil sich die fetthaltige Milch im Wasser nicht auflöst – und diese Emulsion sei wohltuend für die gereizte Schleimhaut. "Damit man diesen positiven lokalen Effekt spüren kann, sollte die Milch nicht heiß sein. Am angenehmsten ist es, wenn sie nicht über 40 Grad warm ist", sagt der HNO-Arzt.
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Der Name der Salbeipflanze leitet sich vom lateinischen Wort "salvare", also heilen, ab. Tatsächlich wirkt die Pflanze antibakteriell und hemmt das Wachstum von Viren und Pilzen. Zum antiseptischen Effekt kommen noch abschwellende und gefäßabdichtende Eigenschaften, das im ätherischen Öl enthaltene Thujon wirkt schmerzlindernd. Die Experten der Kommission E, einem Expertengremium für pflanzliche Arzneimittel, raten bei Mund- und Rachenentzündungen deshalb zum Gurgeln mit Salbeitee.
Rezept
➝ Einen Teelöffel getrocknete Salbeiblätter mit einem halben Liter kochendem Wasser übergießen.
➝ Zehn Minuten ziehen lassen und den Tee abgießen.
➝ Mehrmals täglich damit gurgeln bis die Beschwerden abklingen.
Woher der Glaube komme, dass Milch bei Erkältungen schlecht ist, dafür hat Michael Deeg eine Idee – er könnte aus dem Mittelalter stammen. "Es gab die sogenannte Säftetheorie. Jeder Körper enthält danach Säfte: Blut, Galle und Schleim. Hatte ein Mensch eine Krankheit, dachte man, es läge an einem Ungleichgewicht dieser Säfte." Michael Deeg führt weiter aus: "Infekte der Atemwege bezeichnete man als Schleimkrankheit. Wenn man diesen Patient:innen etwas zuführte, was den Schleim noch verstärken könnte, galt dies eben als Fehler. Ich kann mir vorstellen, dass so der Irrglaube mit der Milch entstanden ist."